Donnerstag, 9. Juli 2015

Welcome to Laos!

Halleluja! Der Rechtsverkehr hat uns wieder!
Und der Grenzbeamte, der fuer die Gesichtskontrolle zustaendig war, unterbrach freundlicherweise sein Angeln im Teich, um uns durchzulassen. Wir wuenschten ihm noch "Have fun" und waren drin!


Sofort merkten wir: Laos ist ganz anders als Thailand. Hier knattern sehr viel weniger Mopeds durch die Straßen, der Verkehr fließt ruhiger dahin und wir können sogar unsere Umgebung erriechen - in Thailand roch es fast immer nur nach Dieselabgasen. Dafür lächeln die Menschen deutlich weniger, aber das kennen wir ja aus Deutschland.

Wir haben uns das Dauuw Home ausgesucht, das neben der schulischen Bildung auch die Menschen in den Bergen im oekologischen Landbau unterrichtet und sich unter anderem mit dieser Unterkunft finanziert. Spenden sind gerne gesehen...Ihr findet das Daauw Home ganz einfach im Internet.

Ein toller Ort ist das hier: sehr liebe Menschen, eine Menge Kinder und total verschmuste Katzen. Abends essen die einheimischen Familien zusammen mit den Gaesten. Im Anschluss kann auf der Gitarre geklimpert werden oder es spielt Bob Marley (-live :-P).





Beim abendlichen Zusammensein kamen wir mit einem Laoten ueber seine Kinder ins Gespraech, denn eigentlich sah es fuer uns aus, als haette er vier davon. Er erzaehlte uns, dass seine Mutter 14! Kinder geboren hat, zwei sind bereits im Alter von jeweils vier Jahren an Krankheiten gestorben. Vor einiger Zeit ist noch ein weiterer Bruder gegangen und hinterliess seine drei Soehne, die er unter seine Obhut genommen hat. Er stellte mir noch andere Kinder mit ihren Lebensgeschichten vor: Ein anderes Bruederpaar hat keine Mutter mehr und der Vater ist so arm, dass er die Jungs nicht zur Schule schicken kann - die ist in Laos kostenpflichtig. Gaebe es das Daauw Home nicht, wuerden sie jetzt auf dem Feld in ihrem Dorf arbeiten und die Armutsspirale wuerde sich eins ums andere Mal drehen.
Die Erwachsenen sorgen hier fuer 20 Kinder, ernaehren sie und schicken sie zur Schule. Das Ganze wird von den Einnahmen aus der Herberge und dem Restaurant finanziert, aber leider traegt sich dieses tolle Projekt (noch) nicht alleine, denn wenn die Gaeste ausbleiben, gibt es nur blanken Reis zu essen. So war es in der Woche vor unserer Anknuft der Fall.
Das Gespraech hat uns einen Eindruck von der Armut im Land gegeben: vor allem die Landbevoelkerung leidet unter fehlender aerztlicher Versorgung und Geburtenkontrolle. Ausserdem ist der Zugang zu Bildung erschwert und gerade ist die Regenzeit eher Trockenzeit: den Bauern fehlt das Wasser fuer den Reisanbau - die Regierung hilft natuerlich nicht aus.
All das hat unser Herz schwer gemacht.

Fuer unsere Weiterreise ueber den Mekong nach Luang Prabang entschieden wir uns fuer ein guenstigeres Slowboat (ohne Schnickschnack) und spendeten umgerechnet ca. 50 Euro an die Menschen des Dauuw Home (www.projectkajsiablaos.org) - wir hoffen, es hilft ein wenig ueber schlechte Zeiten.

Am Tag zuvor gingen wir noch in den Mekong baden, da wir es vor Hitze einfach nicht mehr aushielten. Nuno freute sich außerdem über gaaanz viel Schlamm (an dieser Stelle werden Oma Dagmar und Opa Bernd lachen und sich an vergangene Zeiten erinnern :-)).



Die Slowboats am Pier von Huay Xay.

Die Standardroute nach Luang Prabang führte uns über zwei Tage á sechs Stunden den Mekong hinab. Zwei Tage in ausrangierten Autositzen herumdümpeln, Karten spielen, sich langweilen und 23-jährigen Amerikanern beim Trinkgelage zusehen - ich muss zugeben, dass wir diese Zeit gerne qualitativ anders verbracht hätten. Die Aussicht auf Dörfer, Felsen und allerhand Grün machte die Fahrt etwas schöner. Die Menschen auf dem Land kochen ausschließlich mit Holz und verfeuern so ihren Urwald - die kahlen Berghänge waren vom Boot aus deutlich zu erkennen. Und ständig winkten die mitreisenden Mittzwanziger den Laoten am Ufer zu - sie hofften auf ein freundliches Gegenwinken als Zeichen der Akzeptanz, aber das blieb aus. Die Menschen blieben ernst, denn aus ihrer Sicht zieht ein Boot mit Touristen und vollen Geldbörsen einfach an ihnen vorbei.






Im thailaendischen Hinterland

Mit dem Blogschreiben haenge ich ein wenig hinterher. Deswegen kuerze ich an dieser Stelle etwas ab.
Den sechsten Tag verbrachten wir im staedtischen Schwimmbad und mit Angeln am Fluss. Ausser einer Plastiktuete und einem riesigen Bananenblatt gab es leider nichts weiter an der Angel...auch keinen Schuh :-).

Wir fuhren mit dem Bus weiter nach Chiang Rai und von dort aus gleich weiter in die Berge: in ein Dorf der Akha-Minderheit, die als Bergvolk noch weitgehend traditionell leben.
Die Aussicht von unserem Balkon auf den Dschungel war wirklich atemberaubend.



Am Abend gab es traditionelles Essen mit Gemuese, welches die Menschen im Dorf selber anbauen und eine Menge Streicheleinheiten fuer die Hunde, die sehr entspannt und neugierig waren.



Am darauf folgenden Tag liefen wir nur etwa zehn Minuten auf einem schmalen Pfad entlang und kamen an einen einsamen und imposanten Wasserfall, in dessen Becken wir auch gleich Baden gingen.





 Spaeter wollten wir noch zum ca. 2.5 Kilometer entfernten Fluss laufen und ueberschaetzten das bergige Gelaende: nach etwa einer halben Stunde durch Wald und Feld erreichten wir schweissgebadet im Nachbartal das Guesthouse "Bamboo Nest" (ein wahrer Geheimtipp) und brauchten eine Pause.


Mit einer Cola mehr im Blut ging es von nun an flotten Schrittes bergab durch ein Dorf der Lahu.
Der Weg zum Fluss hatte streckenweise gefuehlte 45 Grad Neigung - das mussten wir natuerlich wieder rauf! Aber die Abkuehlung im knietiefen Fluss war sehr angenehm und jeder kam auf seine Kosten.





Und die freundliche Gastgeberin freute sich abermals, als wir auf dem Rueckweg wieder bei ihr einkehrten :-).

Wir genossen am zweiten Tag beim Wandern die Aussicht auf Teeplantagen und Dschungel weit und breit. Leider hatte das Gesamtpaket "Akha Homestay" einen fahlen Beigeschmack, denn unser Bungalow und der Gemeinschaftsbereich war ziemlich heruntergekommen und nicht sonderlich gepflegt. Wir erwarteten beileibe keinen Luxus, aber apfelgrosse Loecher im Moskitonetz und loechrige Bettwaesche haetten nicht sein muessen. Und die Zustellmatratze war so hart, dass sie auch gleich ein Bettlaken ueber die Fliessen legen konnten. :-)

Am naechsten Morgen wurden wir auf der Laderampe eines Pick-Ups wieder in die Stadt gebracht. Der Regen prasselte uns ins Gesicht und wir genossen die gruenen Reisfelder in ungewohnter Hoehe...einfach toll!
In der Zivilisation angelangt, stiegen wir bald darauf in einen Bus, der uns ueber die laotische Grenze brachte - das war ein toller Geheimtipp, den wir in einem anderen Reiseblog fanden.


Kleine, gelbe Schlaftabletten (rechts neben Ronja) gibt es am Busbahnhof-Kiosk im Doppelpack.