Montag, 29. Juni 2015

Urlaub vom Reisen

Roccos Ohrenentzuendung machte bisher nur kleine Genesungsschritte und da es in Sukhothai außer der geschichtsträchtigen Altstadt nicht wirklich viel zu sehen gibt, machten wir kurzerhand Urlaub vom Reisen! Das freute Nuno und Ronja insofern, da sie fast den ganzen Tag im Pool spielen konnten. Gegen Abend fiel uns Großen aber dann doch gehörig die Decke auf den Kopf und wir schnappten uns die hoteleigenen Fahrräder und fuhren damit in den nahegelegenen Tempel.



Unterwegs hielten wir an einem Stand, der gebratene Heuschrecken und Maden in salziger Sojasauce verkaufte. Da kam Nuno nicht dran vorbei!


Also kauften wir etwas von jedem und er aß es mit Haut und Haaren! Die nette  Dame am Stand meinte noch, wir sollten vorher die Heuschreckenbeinchen herauszupfen - das wäre wohl besser (weshalb auch immer...die Fühler werden schließlich auch mitgegessen...brrr).

Und, hättet Ihr das in den Mund genommen?!




Gleich darauf sind wir in das Tempelgelaende abgebogen und wurden schnurstracks von einer heftigen Regendusche erwischt. Um aus Bangkok meinte damals noch "Be careful!" - Wieso? Na weil Ihr nass werden koenntet. Das hatten wir vor zwei Wochen als Spass aufgefasst...jetzt war es purer Ernst :-).
Wir waren komplett durch und die Moenche haben uns Einlass in ihren Gebetsraum gewaehrt.



Da es Rocco am darauf folgenden Tag etwas besser ging, haben wir uns den aeusseren Ring der historischen Altstadt mit dem Fahrrad erradelt. Wir liehen uns also zwei Raeder fuer umgerechnet 0,90 Euro/Rad und fuhren durch Doerfer und ueber Felder vorbei an kleinen Wats und Chedis. Den schoensten aller Wats (Sapan Hin) wollten wir trotz der schwuelen Hitze erklimmen und erhielten dafuer einen wunderbaren Blick auf das Tal von Sukhothai.
Zuerst wurden Nuno und Ronja aber geduscht! Wir Grossen standen sicher geschuetzt unter Baeumen mit riesigen Kronendaechern - naja, wer nicht will, der hat schon. Das Trocknen geht ja auch wirklich schnell bei der Hitze.








Kein Selfie, sondern Kinderarbeit!

Auf der Ruecktour wartete wieder das Wasser von oben!
Wir kehrten in einer kleinen, voellig untouristischen Garkueche ein, in der Nuno und Ronja nur mit Benutzung der Staebchen etwas Festes zu sich nehmen konnten. Das war richtige Arbeit!




Hier endet unser Urlaub, denn Rocco ist wieder transportfaehig und wir reisen mit dem Bus weiter nach Chiang Mai.


Donnerstag, 25. Juni 2015

Mueang Kao - die Alte Stadt Sukhothai


Heute waren wir zu dritt im "Historical Park" von Sukhothai - der Alten Stadt, die wir in etwa 10 Minuten mit einem rumpelnden Songthaew erreicht hatten. Unterwegs bekamen Nuno und Ronja von einer aelteren Thai-Frau Suessigkeiten, in Bananenblaetter gewickelt, geschenkt - da war er wieder, der Kinderbonus :-). Der Reis, in Kokosmilch gekocht und einer Banane im Kern konnte die beiden aber nicht so recht ueberzeugen...und mich auch nicht. Ehrlich gesagt, war das eine klebrige, suesse Masse, die immer mehr im Mund wurde. Auch sonst ist hier alles ungemein suess und die Thais essen geradezu unglaublich viel Fleisch!


Als wir im Geschichtspark angekommen waren, regnete es warme Schauer und so ging es heute ausnahmsweise mit dem geliehenen Regenschirm der lieben Rezeptionsdame (*blingbling*...Bonus :-)) durch die Ruinen des Koenglichen Palastes.




Das musste sein...sorry, man soll sich ja nicht lustig machen:


Wir suchten uns in dem riesigen Areal unsere Nischen zum Spielen und Verweilen und fanden geheimnisvolle Ecken und liebevolle Details.






Leider war das kindliche Interesse an der "Wiege der Thai-Nation" nicht besonders gross. Wir liessen uns an einem Wassergraben nieder, bevor es wieder zurueck zum heissgeliebten Swimming-Pool ging.


Und so endete unser Tag mit voellig roten, verchlorten Augen und einer Thai-Suppe.










Mittwoch, 24. Juni 2015

Karma-Aufbesserung in Sukhothai

Die Zivilisation hat uns wieder!
Sukhothai gilt in Thailand als das erste Königreich der Thai und ist sehr geschichtsträchtig. Hier wollen wir etwas länger bleiben.
Aber bevor wir die Stadt erkunden können, müssen noch Schularbeiten erledigt werden...Auszeit hin oder her.


Rocco hat sich derweil eine Entzündung im Gehörgang eingefangen ( - eine Folge der kalten & trockenen Luft aus der Klimaanlage) und liegt nun mit Temperatur, Schmerzmittel und Antibiotikum flach. Somit bleibt Sukhothai uns wohl vorerst länger erhalten. Das stört Nuno und Ronja jedoch mit Sicherheit nicht, denn wir haben in ein Hotel mit Pool eingecheckt :-).
Und so übernehme ich das Komplettprogramm "Kinder" mit Spielplatz, Eis ...



... und Tiere retten!
Denn wir schlenderten heute nichts ahnend über den Gemüsemarkt und fanden uns sogleich auf dem Fischmarkt wieder. Dort sahen wir große Kröten im Netz gefangen und die Frau schlug immer mal wieder darauf ein, zog hier und da eine Leblose heraus und (laut Ronja) schnitt sie ihr zuerst die Gliedmaßen und dann den Kopf ab! Ich konnte schon beim Draufhauen nicht mehr hinsehen. Nuno wollte alle Kröten kaufen und sie freilassen. Ein Kilo kostete aber 140 Baht ( = 4 Euro) und dort lagen viele Kröten! Wir kauften ein Kilo Leben zurück und gingen in den nahegelegenen Tempel. Dort sprachen wir zwei junge Mönche an, ob wir die Tiere hier im Teich freilassen dürften...das ging natürlich und so haben wir

- den Kröten das Leben geschenkt
- sie an einem Ort freigelassen, an dem sie nicht wieder gefangen werden
- und hoffentlich nicht das Ökosystem gestört.

Gut fuer's Karma war es auf jeden Fall.



Am Abend waren wir auf dem "Nachtmarkt" traditionelles Thaifood essen und haben vom benachbarten Stand erstmal eine ordentliche Ladung Chilli - Ruß abbekommen. Das brannte ganz schön in Augen und Lunge!








Dienstag, 23. Juni 2015

Nakhonthai - Wo bitte geht's zum Nationalpark?

In Phitsanulok stiegen wir in einen lokalen Bus, der eher einem Seelenverkäufer glich.
Nach der Abfahrt am Busbahnhof dauerte es auch nicht lange und es gab einen enormen Knall unter unsere Füßen. Der Schreck saß Nuno und Ronja in den Knochen.

Aber der Busfahrer ist es scheinbar rutiniert angegangen:
- Anhalten, Aussteigen & 3x mit dem Bolzen in der Nähe der Schadstelle an den Bus klopfen, Weiterfahren
- Ein wiederkehrendes Geräusch blieb jedoch...egal, der Busfahrer gibt Gas!
- Kurze Zeit später: das Geräusch wird stärker und wandelt sich in ein taktvolles Rumsen.
- Der Busfahrer hält wieder an...dieses Mal schlägt er nicht gegen des Bus. Wozu auch!
- Stattdessen schleicht das vollbesetzte Gefährt zur nächsten Werkstatt. Der geplatzte Reifen wird sogleich in der Gluthitze gewechselt und uns rinnt die Suppe, während ein Mönch bei der Reparatur zuschaut und uns immer wieder bejahend anlächelt.    Wahrscheinlich wollte er uns Hoffnung vermitteln, dass es gleich weitergeht und der Ventilator wieder anspringt :-).



Laut unserem Reiseführer verirren sich nur wenige ausländische Touristen nach Nakhonthai, das sehr malerisch zwischen zwei Nationalparks liegt. Wir freuten uns auf Wasserfälle und unberührte Natur. Als wir an der Busstation ausstiegen, merkten wir sofort, dass sich generell wenige Touristen in diesen Winkel Thailands verirren. Ein mitreisender junger Mann rief für uns ein TukTuk an! Normalerweise wimmelt es davon an jeglichen Bus- und Bahnstationen.  Der Fahrer sollte uns eigentlich ins Panya Garden Resort bringen. Nur leider wusste er nicht einmal, wo genau das zu finden war. Huihui...wo waren wir da nur angelangt...
Die Bungalow-Anlage lag etwas außerhalb des kleinen Ortes, was uns vor einige Schwierigkeiten stellte: wie kommen wir an Wasser und etwas Essbares? Scheinbar ist hier niemand auf gefährtlose Rucksacktouries eingestellt, denn wir konnten im gesamten Ort weder ein Moped, noch ein Auto ausleihen. Überall, wo wir uns nach Guide & Car erkundigten, ernteten wir fragende Blicke und am Ende ein "No, we haven't." Es war wie verhext! Damals in Vietnam tat sich immer ein Bruder, Cousin, Schwibschwager auf, der ortskundiger "Reiseführer” war und uns kräftig in die Taschen greifen ließ. Hier saßen wir zwischen den Nationalparks fest und kamen einfach nicht hin. Niemand witterte ein Geschäft. Also gaben wir auf, deckten uns mit Essen und Trinken ein, das wir dank des geliehenen Mopeds der Besitzerin aus einem Laden besorgen konnten und blieben in der Umgebung. 
Nuno ging erstmal über die nostalgische Brücke und wurde von drei schwarzen, wespenähnlichen Gefliege angegriffen und gestochen. Es dauerte nicht lange und der Hund auf dem Gelände knurrte und schnappte nach ihm mit gefletschten Zähnen. Es war einfach der Wurm drin.


 Trotzdem war es herrlich - die Ruhe, die Natur und die aufgeschlossenen Menschen. Nuno und Rocco angelten etwas Fisch und Ronja machte Faxen:



Am Abend konnten wir eine Gottesanbeterin an unserem Moskitonetz begrüßen. Das war wirklich beeindruckend! Nuno nannte sie gleich liebevoll "Gotti", aber bei aller Toleranz: Gotti musste raus!



Da hier kaum Englisch gesprochen wurde, ging der Großteil über den nonverbalen Kommunikationskanal. Und so kamen uns die jüngst erworbenen Kenntnisse aus dem Workshop für interkulturelle Kommunikation zugute. Während wir Deutschen nämlich die harten Fakten austauschen, hat in fernöstlichen Ländern  die zurückhaltende Art der Kommunikation mit unbedingter Gesichtswahrung des Gegenübers absoluten Vorrang. Das scheint uns ganz gut zu gelingen. Und außerdem haben wir den Kinderbonus!
Den bekommen wir immer wieder auf's Freundlichste von unserer Gastgeberin zu spüren: sie schenkt unseren beiden Knirpsen frisches Kokosgebäck vom Markt und fährt uns zum Eisholen in den nächsten Laden. Am letzten Abend laufen wir zu einem etwa 800 Meter entfernten Restaurant, das sie uns empfohlen hat. Ungläubig steht sie am Gartentor und kann einfach nicht verstehen, weshalb wir mit "so kleinen" Kindern den ganzen langen Weg laufen wollen! Komische Farangs ( die weissen Ausländer). Auf jeden Fall war es dort sehr lecker und der Besitzer fuhr uns die elend lange ;-) Strecke zurück.


Das ganze hatte aber noch ein sehr belustigendes Nachspiel, denn er wollte uns morgen früh zum Busbahnhof fahren, was wir dankend annahmen. Am nächsten Morgen also standen wir mit vollem Gepäck startklar am Gartentor und warteten auf ihn und sein Auto vom Vorabend. Plötzlich bog ein Polizei-Van in die Einfahrt und wir dachten "Scheisse, na toll!" 
Aber welch eine Überraschung: der Restaurant-Besitzer ist im ersten Leben Polizist! Und der Bruder unserer Gastgeberin! Und so wurden wir nach mehrerem Fotografieren mit der Polizei zum Bus chauffiert. Die Fahrt war echt lustig!



Schabernack mit der Uniform!

Nebenher gab es am selben Morgen wieder Torte und diesmal 35 (Gebets-)Kerzen. Leider hatten wir nichts dabei, um sie anzünden zu können :-).



Nachtrag:
Hier trafen wir tatsächlich die sanftesten und freundlichsten Menschen auf unserer Reise.
Zu gern wären wir auch in den Wäldern wandern gegangen.

Montag, 22. Juni 2015

Ayutthaya - Buntes Treiben im Tempel

Der Morgen am 20. Juni begann mit einer Torte und 39 Kerzen :-) . Heppi Börsday, Rocco.


Da wir für diesen Tag nichts weiter geplant hatten, als mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren, haben wir einfach die Dinge auf uns zukommen lassen und waren offen dafür, was sich uns bieten würde. Es dauerte keine fünf Minuten und unser Guesthouse-Betreiber meinte, dass gerade heute der nahegelegenen Tempel mit dem schwimmendem Markt offen hat und sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt. Also sattelt die Räder! Schließlich wollten wir Land & Leute kennenlernen und nicht von einem Wat zum nächsten ziehen.

Dort angekommen fanden wir ein voll verräuerchertes Treiben vor. Die Mönche predigten, die Menschen beteten in dieser grünen und bunten Atmosphäre. Jeder durfte (wenn er konnte) riesige Gongs zum Schwingen bringen und sich anschliessend etwas wünschen. Dieser markdurchdringende Ton war schon sehr beeindruckend!




Fische waren natürlich auch wieder mit am Start.


Gleich an diesem wunderschönen Ort begann der schwimmende Markt mit Garküchen und Verkaufstständen auf schmalen Booten...alles überdacht, sehr bunt und sehr thai!
Unsere beiden Kinners fielen sofort auf und wurden oft bekichert :-).
Und endlich gab es seit langem mal wieder etwas Bekanntes zu Essen: Pommes mit Würstchen!


Danach fütterte und streichelte Nuno eine Horde Welse mit Brot, das man dort käuflich erwerben konnte, während es sich die Mädels bei einer Fussmassage gutgingen ließen.



Anschließend wollten wir in einem Hotel fuer ein paar Baht in den Swimming Pool springen. Es war unglaublich heiss und wir haben es trotz mehrerer Hinweise einfach nicht gefunden. Wahrscheinlich standen wir bereits mehrfach davor und es hatte geschlossen :-(. Völlig fertig, verschwitzt und frustriert fuhren wir zurück...mit Sprite aus der Plastiktuete!


Am nächsten Tag zogen wir weiter mit dem Zug nach Phitsanulok in ca. 3.5 Stunden. Auf dem Bahnhof in Ayutthaya begegnete uns ein niedliches Straßenhündchen, das gleich unser neues Haustier werden sollte, wenn es nach unseren Kindern gänge. Wir waren sehr froh, sie doch gegen Tollwut geimpft haben zu lassen!




Wir sagen LEIDER Good Bye, Ayutthaya! Es war wirklich wunderschön hier.
Auf geht es nach Nakhonthai östlich von Phitsanulok.

Nachtrag:
Eigentlich hätten wir noch einen Tag länger bleiben können - dass wir es nicht taten, ist der Anfangseuphorie geschuldet.
Außerdem sind wir mit dem Zug in der ersten Klasse gereist - ich denke, das braucht man mit Kindern nicht wirklich. Eine Packung gebratenen Reis für jeden kann man sich vor dem Bahnhof braten lassen und auf das koffeinhalte, zuckergesättigte Getränk kann man getrost verzichten.